Samstag, 16. Oktober 2010

gregors welt

Gregor riecht den pinienwald


Gregor ist aufgewacht. Ein Wetter wie ein unentschlossener Tag. Gregors Frau wollte auf dem Sofa sitzen. Er widerspricht nicht. Einfach mal so um auszuprobieren ob er einfach mal nachgeben kann. Für kurze Zeit geht es. Sehr kurze Zeit. Morgens ist keine Zeit für Pfläzen. Morgens ist eine Zeit für Ordnung. Gregors Geometrie der Dinge versteht er selber nicht. Aber es erfüllt ihn mit großer Zufriedenheit wenn er seine übersichtlichen Utensilien auf dem runden Tisch verteilt: Eine Sonnenbrille, die den ganzen Tag über Gregors Welt in sanftes Abendlicht taucht: rechts oben; Sie braucht er nicht, reines Accessoire.
Sein ledernes Federmäppchen. So ein rechteckiges Stück Wildleder mit eingearbeiteten unsichtbaren Magneten drin, das völlig seiner Vorstellung von perfektem Design entspricht. Das Notizbüchlein in die Mitte davor. Der Aschenbecher steht so, daß es nur einer minimalen Abwärtsbewegung seines Unterarms bedarf, um die den Kopf tragende linke Hand zum Abaschen seiner träge zwischen Mittel- und Zeigefinger qualmenden Zigarette zu benutzen. Kaffeetrinken und das Entzünden seiner Zigaretten sind sakrale Handlung und bedürfen einer aufrechten Stellung; deshalb Kaffeetasse rechts, Camel Schachtel links.
Eine seiner Physiognomie und jahrelanger Gewohnheit entsprechende Aufstellung die keine Abweichung duldet. Die Ihn Glücklich stimmt.
Zumindest der Beginn des Tages muß eine absolute Reinheit in sich tragen, bevor dieses hyperaktive Kind „Wirklichkeit“ alles durcheinander bringt. Auch Menschen stören. Ein oder zwei vielleicht die ihren morgendlichen Aktivitäten nachgehen...Ok. Sie fügen diesem Stilleben ein wenig Bewegung hinzu, wie vom Wind bewegte Wellen oder so. Aber bitte nicht zu nah. Nur durchs Bild laufen. Nicht stehenbleiben, nicht Fokus saugen . Sie sind hier nur Statisterie. Das alleatorische Moment in einer ansonsten perfekten Komposition. Grün, Blau, Ocker und etwas Dunkelbraun als Bindemittel um Konturen zu schaffen. Das reicht. Jetzt die sensorischen Effekte: ein tiefer schwerer Duft von Pinien und feuchte Meeresluft. Audio: Einzelne (!) Klangaktionen, Fahrradreifen auf Asphalt. Ein Auto, herannahend und sich entfernend. Vögel unaufgeregt zwitschernd. Fernes Meeresrauschen durch die Düne und dem Wald gedämpft. Die Zeit steht noch, sie kann sich noch nicht entschließen. Ein Innehalten. Und Gregor mittendrin. Man kann sich im Wissen um die Vergänglichkeit dieses Aufbaus an diesem Bild erfreuen.
Und dann, ganz langsam, wie die Flut ein kleines Segelboot aus dem Wasser befreit, beginnt die Zeit ihren Lauf.
So beginnt ein Tag! Nicht auf dem Sofa

Donnerstag, 8. Oktober 2009

seifenblasen

Durch die Seifenblasen, die dieses Kind
spielend von einem Strohhalm schweben läßt,
schimmert eine ganze Philosophie.
Hell, nutzlos und vergänglich wie die Natur
den Augen freundlich wie die Dinge,
sind sie das, was sie sind,
mit runder, luftiger Genauigkeit
und niemand, auch das Kind nicht, das sie bläst,
behauptet, sie seien mehr als sie scheinen.

Manche gewahrt man kaum in der klaren Luft.
Sie sind wie die Brise: sie streift vorbei und berührt kaum die Blumen,
und wir wissen nur, daß sie vorbeistreift,
weil etwas in uns zu schweben beginnt
und alle Dinge leuchtender hinnimmt.

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wirklichkeit

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rauschen

gregors welt
Gregor riecht den pinienwald Gregor ist aufgewacht....
tobip.moewe - 16. Okt, 22:12
seifenblasen
Durch die Seifenblasen, die dieses Kind spielend von...
tobip.moewe - 8. Okt, 13:34

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